China gibt 18 getötete Tibeter zu
So lautet die offizielle Version. Weitere 170 Tibeter haben sich, so die offizielle Version, freiwillig gestellt.
Aktivisten-Gruppen sprechen von Hunderten von Verhafteten und Hunderten von getöteten Demonstranten und laut vertraulichen Gesprächen im Studentenkreis, gehen sie davon aus, daß die wirklichen Ziffern noch darüber liegen.
Die Unruhen haben sich zu einer Herausforderung in der Öffentlichkeitsarbeit für Peking entwickelt, denn noch hat kein Land zum Boykott der Olympischen Spiele aufgerufen, außer dem CDU-"Politiker" Pöttering, jedoch erhöht sich der Druck auf Peking mit dem Dalai Lama in Verhandlungen zu treten. Während dessen wird der Dalai Lama von China wegen der Gewalttätigkeiten und des Separatismus beschuldigt – aber auch Gespräche scheinen möglich.
China hat westliche Journalisten aus Lhasa verbannt und hat auch versucht, ihnen den Zugang zu den betroffenen West-Provinzen Chinas zu untersagen.
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet von 24 Verhafteten, die mit den Protesten in Lhasa in Verbindung standen und von weiteren 170 Personen, die sich freiwillig der Polizei gestellt hätten. Dem hingegen lassen Aktivistengruppen verlautbaren, daß Hunderte von Tibetern verhaftet wurden und in Aba / Ngawa laut offizieller Version 8 Personen erschossen wurden, während von Protestseite von etwa Hundert gesprochen wurde. Unzweifelhaft scheint zu sein, daß weder die eine Angabe, noch die andere Angabe stimmt. Auf Regierungsseite dürfte die Angabe sehr tiefgestapelt sein, auf Demonstrantenseite wohl eher unter emotionalem Eindruck falsch eingeschätzt sein.
Hier mag teilweise folgende Erklärung helfen: seit den Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz in 1989 wurde es schwer für Journalisten Zeugnis über die Aktionen der Ordnungskräfte in China zu berichten. Dennoch passiert es, daß Video-Sequenzen von Unterstützern in das Internet hochgeladen werden – wie z.B. hier aus einer Demonstration von Tibetern.
Versteckt aufgenommenes Foto: Hier ein Gebet in den Straßen von Peking als Form stillen Protestes.
Ein Gespräch mit einer tibetanischen Protest-Teilnehmerin aus der Setchuan-Provinz:
"Mit dem Protest wollten wir unsere Sympathie mit unseren Leuten in Tibet ausdrücken und für alle die beten, die getötet wurden," - und fügte hinzu daß sie und viele andere bei dem Sitz-Protest geweint hatten während sie beteten.
"Wir fühlen uns so schrecklich traurig, weil wir so hilflos sind. Sie haben Mönche und normale Menschen getötet." Sie sagt, sie weiß nicht wie viele getötet wurden, aber von Mitteilungen und Telefonaten her, daß es weitaus mehr sind, als die von offizieller Seite behaupteten 13 (inzwischen nach drei weiteren Tagen lautet die offizielle Ziffer 19) und sie meint, daß es auch mehr sind, als die Hundert Getöteten, wie von Exil-Tibetern behauptet wird.
Die junge Frau sagt, daß sie und ihre Kommilitonen per Telefon mit Freunden und Verwandten in tibetanischen Provinzen gesprochen haben und über chinesische Polizeiberichte gesprochen haben, nach denen in den Straßen die Angehörigen der tibetanischen ethnischen Gruppe niedergeschossen wurden.
Ebenfalls wurde ihr berichtet, daß Mönche unter in ihren Häusern unter Hausarrest gehalten werden, wobei ihnen die Strom- und Wasserversorgung abgestellt wird. Ein Freund ihrer Familie, der auf Pilgerreise in Lhasa war, ist die einzige Person, die sie kennt, die gestorben ist, aber sie weiß nicht, wie er getötet wurde.
China hat die tibetanischen Gebiete abgeriegelt und sogar die ethnischen Bezirke von Setchuans Hauptstadt Chengdu, nachdem Aufstände auf die mehrtägigen friedlichen Proteste der Mönche in Lhasa folgten.
Exilgruppen nennen es einen spontanen Ausbruch durch Ärger und Verbitterung über die Jahrzehnte andauernde Unterdrückung durch die chinesische Regierung, während Peking den Dalai Lama beschuldigt, die Gewalt angezettelt zu haben, wobei die exilierten spirituellen Führer dies kategorisch verneinen.
"Diese Gewalt ist definitiv nicht sein Wunsch," sagte unsere Gesprächspartnerin und fügte hinzu "sie sollten wissen, wen ich mit 'ihn' meine."
In Peking sind viele Tibeter zu verängstigt, um den Namen des Dalai Lama in der Öffentlichkeit noch auszusprechen und benennen ihn nur noch mit 'er' und 'ihn'. Tibet ist ein derart sensibles Thema, immer wenn etwas geschieht, beschuldigen ihn die Chinesen, aber das muss keineswegs der Wahrheit entsprechen. Wenn er wirklich etwas angezettelt hätte, so hätte er niemals den Friedensnobelpreis erhalten. "Glauben sie wirklich, daß sie in dieser Situation noch die Wahrheit sagen können?"
Wenn sie die Wahl hätte, würde die junge Frau mehr Autonomie wünschen aber keine Unabhängigkeit. "Unabhängigkeit ist nicht möglich. Tibet ist zu arm und außerdem würde China Tibet niemals aufgeben. In meinem Herzen weiß ich, daß Tibet kein Teil von China ist, also spielt es auch keine Rolle was die Chinesen sagen, solange ich selbst die Wahrheit in meinem Herzen kenne."
In gewisser Weise ist die Größe des Aufstandes durch Peking verursacht worden, indem man die tibetanischen geistigen Führer verteufelt hatte und sich in ihren Buddhistischen Glauben einmischte.
"Er ist geweiht, er ist heilig für uns … und damit steht er für uns natürlich über der Chinesischen Regierung. Wer ist den eigentlich der Chinesische Präsident? Für uns Tibeter, ist er [Hu Jintao] nichts," sagte sie.
Die junge Frau und ihre Kommilitonen hielten Wache und hielten andere Studenten davon ab Fotos von uns zu machen.
Auf die Frage, ob sie glaubt, daß der Aufstand der tibetanischen Sache dienlich sei, antwortete sie: "Das einzige was geschieht, ist, daß es weniger Tibeter geben wird, es wird alles nur noch repressiver werden. Wenn erst einmal die Proteste unterdrückt sind, wird es schwer, sie wieder in gang zu setzen, denn es sind sehr viele chinesische Soldaten in Tibet. Sie können alles unterdrücken.
Zu Tausenden sind chinesische Truppen in der tibetanischen Hauptstadt Lhasa und die Chinesische Regierung gesteht erstmals ein, daß protestierende Tibeter während des Wochenendes erschossen wurden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua gab an, daß in der Aba-Provinz Tibeter erschossen wurden.
Am Donnerstag gaben die staatlichen Stellen erstmals zu, daß Aufstände gegen die Regierung von Tibet auch auf andere Provinzen übergegriffen hatten. Von Zeugen wurde berichtet, daß Militär-Konvois nach Tibet und in die angrenzenden Provinzen in Marsch gesetzt wurden. Ein deutscher Journalist in Lhasa, Georg Blume, von der Zeitung "Die Zeit" berichtete, daß einer der Konvois aus ungefähr 200 LKWs mit je 30 Soldaten bestand, also 6000 Soldaten je Konvoi. Blume berichtete, daß Sicherheitskräfte die Häuser Haus um Haus durchkämmt wurden.
Die eine Woche andauernden Proteste gegen die 57-jährige Besetzung Tibets führten seit Freitag zu offenem Aufstand, während sich die Demonstrationen in alle Provinzen mit nennenswertem Anteil an Tibetern ausbreiteten.
Während China behauptet, daß die Aufständischen 13 unschuldige Zivilisten in Lhasa getötet hätten, verweigerte China einzugestehen, tödliche Gewalt angewendet zu haben, um die Proteste niederzuschlagen. Exil-Tibeter berichten jedoch von ungefähr 100 getöteten Personen während des chinesischen Zusammenbruchs in Tibet.
Der Dalai Lama hat wiederholt geäußert, daß er keine Unabhängigkeit für seine Heimat verlangt – aber eine größere kulturelle Autonomie unter Chinesischer Regierung. Er bot Hu Jintao Gespräche an, sofern Peking wirklich etwas zur Verbesserung der Entwicklung unternähme.
Inzwischen suchen reihum westliche Politiker das Gespräch mit dem Dalai Lama und ermutigen den Chinesischen Premierminister Wen Jiabao ebenfalls Gespräche mit dem Dalai Lama aufzunehmen.
Unterdessen drängen Menschenrechtsorganisationen darauf, daß China unabhängigen Beobachtern erlaubt, die verhafteten Protestierer zu besuchen, da das Risiko der Folter bestehe.
M. Allison der Menschenrechtsgruppe von Amnesty International berichtete AlJazeera, daß, sollten die Media-Berichte in China korrekt sein, so unterliegt China der Verpflichtung die Namen und die Orte der Inhaftierung dieser Personen namhaft zu machen. "Was uns wirklich beunruhigt, ist, daß für jede der seit sechs Tagen festgenommenen Personen ein hohes Risiko der Folter besteht.
Eine fortgesetzte Aufmerksamkeit für die Geschehnisse in Tibet und den umliegenden Provinzen ist alles, was der westliche Bürger tun kann – auf das nicht das Schweigen über die Angelegenheit gebreitet wird.
Wir werden uns weiterhin um Informationen bemühen, um sie auf dem Laufenden zu halten.
Copyright © Rumpelstilz / Politik-global / 20 bis 22-03-08
Zumindest sind die hier abgebildeten fotos authentisch - und unterscheiden sich gravierend von den sensationslüsternen Fotos der deutschen Medien - ich werde mich weiter um Informationen bemühen.
24-3-2008 03:35
Quellen: Xinhua und weitere Nachrichtenagenturen, Die Zeit und AlJazeera
Seit es in Tibet angefangen hat, sagte ich zur meiner Familie da steckt die CIA dahinter. Ein sehr guter blog , ich wünsche noch viel erfolg für diesen wunderbaren blog.
AntwortenLöschenWie recht sie haben !!!
AntwortenLöschenhttp://www.jungewelt.de/2008/03-26/015.php
AntwortenLöschenMenschenrechtsmesslatte:
AntwortenLöschenPro Kopf stecken weit mehr Amis im Knast oder werden hingerichtet als bei den Chinesen. Die Heuchelpropaganda wegen Menschenrechte im Westen ist darum geschmacklos und ehrlos.
Es gibt kaum eine primitivere menschliche Kultur auf der Welt als die in US-TV Produktionen.
Streng auf Verblödung und Verrohung ausgerichtet. Und der Tollste erschiesst am schnellsten.
Nicht Olympiaunwürdig nach den westlichen Medienmmaßstäben aktuell zu China wäre ja gemessen an der Verbrechensschwere vor allem >
Israel wegen dem Palestinaraubmord
und USA mit ihren Vasallen wegen ebenso unverschämtem verlogenem Imperialismus usw.
Danach könnten sie berechtigt etwas höflich wegen Chinas Tibetraub sagen.
Höflich - um einigermassen angemessen der chinesischen Kultur zu begegnen - statt sich als primitive Cowboys aufzuspielen und sich allein darin nur toll finden.
"Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser." (Heine)